Univ. Doz. Dr. Ernst Hintermaier (Projektleiter)
Lebenslauf Ausbildung 1963 Matura an der Bischöflichen Lehrerbildungsanstalt in Linz 1967 Ablegung der Lehramtsprüfung aus Musikerziehung an der Abteilung Schulmusik der Akademie für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburg 1972 Promotion zum Doktor der Philosophie an der Salzburger Universität mit einer Dissertation über das Thema „Die Salzburger Hofkapelle von 1700 bis 1806. Organisation und Personal“
Berufserfahrung 1967 bis 1972 „Wissenschaftliche Hilfskraft“ während des Studiums am Institut für Musikwissenschaft 1973 bis 1986 Assistent am Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg 1987 bis 1988 teilbeschäftigter Vertragsassistent ebendort von 1986 bis Jänner 2010 Leiter des Archivs der Erzdiözese Salzburg (ehemals Konsistorialarchiv) 1993 Erteilung der Lehrbefugnis für das Wissenschaftliche Gebiet „Historische Musikwissenschaft unter besonderer Berücksichtigung der Österreichischen Musikgeschichte“ mit der kumulierten Habilitationsschrift „Studien zur Salzburger Kirchenmusik im 17., 18. und 19. Jahrhundert“ (unter besonderer Berücksichtigung der Musikpflege an der Salzburger Domkirche)
Forschungsschwerpunkte Der Projektleiter konnte im Rahmen seiner Tätigkeit als Assistent am Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg und anschließend als Leiter des Archivs der Erzdiözese mehrere in der Musikgeschichtsschreibung bis dahin als unumstößlich geltende Fakten korrigieren. Hier sind zu nennen:
Die Forschungen zur Missa Salisburgensis, für die nach sorgfältiger Quellenprüfung der Beweis erbracht werden konnte, dass nicht Orazio Benevoli, sondern Heinrich Ignaz Franz Biber als eigentlicher Autor anzusehen ist und die Komposition nicht für die Weihe des Doms im Jahre 1628, sondern für die Feierlichkeiten anlässlich des 1100-jährigen Jubiläums der Gründung des Erzstiftes Salzburg durch den hl. Rupert entstanden ist (vgl. „Missa Salisburgensis“ Neue Erkenntnisse über Entstehung, Autor und Zweckbestimmung, in: Musicologica Austriaca. Hg. von der Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft. 1. München, Salzburg 1977, 154-196). Auf diesen Forschungen basieren Konzeption, wissenschaftliche Beratung und Booklet-Text der beiden Schallplattenproduktionen von 1974 und 1999: [Heinrich Ignaz Franz Biber, Orazio Benevoli fälschlich zugeschrieben] „Missa Salisburgensis“ Messe und Hymnus „Plaudite tympana“ zu 54 Stimmen. Harmonia mundi 1974. 2522073-7 (als LP und CD erschienen) und H. I. F. Biber, Missa Salisburgensis a 53. Paris: Errato 1999 (Ton Koopman). Beide Aufnahmen gehen auf Aufführung der Salzburger Festspiele bzw. Pfingsten Barock zurück. Der Introitus Cibavit eos, der lange Zeit als Werk W. A. Mozarts galt, konnte dem von 1604 bis 1607 in Salzburg als Hofkapellmeister tätigen Johann Stadlmayr (gest. 1648) zugewiesen werden. (Vgl. Zur Urheberschaft des Introitus „Cibavit eos“ KV 44 (73u) – Mozarts mißglückter Transkriptionsversuch einer mensural notierten Musik, in: Mozart-Jahrbuch 1991. Bericht über den Internationalen Mozart-Kongreß 1991, Teil 1, Salzburg 1992, 509-517) Eine vermutlich authentische Sinfonie-Fassung der Ouvertüre zu Mozarts Lucio Silla KV 135 konnte in einem Musikalienbestand des Pfarrarchivs von Stuhlfelden (Pzg.) aufgefunden werden. (Vgl. Eine vermutliche authentische Sinfonie-Fassung der Ouvertüre zu Mozarts Lucio Silla KV 135, in: Mozart-Studien 1, Tutzing 1992, 125-134) Die Partiturniederschrift der einzigen erhalten geblieben Messkomposition Georg Muffats, nämlich die „Missa In labore requies“, konnte als Autograph Muffats identifiziert werden. Vgl. Georg Muffats „Missa In labore requies“, in: De editione musices. Festschrift Gerhard Croll zum 65. Geburtstag. Laaber 1992, 261-284; Georg Muffat: „Missa In labore requies“ zu 24 Stimmen, vorgelegt von Ernst Hintermaier (Denkmäler der Musik in Salzburg. Band 5.) Salzburg 1995. Auf diesen Forschungen basiert Konzeption, wissenschaftliche Beratung und Booklet-Text der Schallplattenproduktion: H. I. F. Biber, Litaniae de S. Josepho / G. Muffat, Missa In labore requies. Harmonia mundi / WDR 1999 (Konrad Junghänel). Die Entdeckung von bisher unbekannten Klavierstücken des jungen Mozart ist als Ergebnis konsequenter und sachkundiger Quellenarbeit anzusehen. Vgl. Unbekannte Werke Mozarts aus einem Salzburger Notenbuch. Erstdruck mit Faksimile, vorgelegt von E. Hintermaier (Denkmäler der Musik in Salzburg. Band 18.) München 2006.
Schriftenverzeichnis (ab 2005)
I. Aufsätze „Es gehe confus in verrichtung des Gottesdienstes zue, vnnd wolle demnach denn Chorum in ein bessere und richtigere Ordnung bringen.“ Liturgie-Reform, Kirchenmusik und höfisches Musikleben unter den Erzbischöfen Wolf Dietrich von Raitenau (1587–1612) und Markus Sittikus von Hohenems (1612–1619), in: Salzburger Musikgeschichte. Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, Salzburg 2005, 121–138 „Es kundt im Himmel nit scheener oder lustiger sein“ Musikpflege und mehrchöriges Musizieren am Salzburger Dom im 17. Jahrhundert, in: Salzburger Musikgeschichte. Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, Salzburg 2005, 139–164 „Sie wissen, wie mir Salzburg verhasst ist!“, in: MOZART, MUSIKZEITspecial, Wien (Verlag Lafite) 2006, S. 58-63 Biber contra Benevoli – Zur Neuzuschreibung und Zweckbestimmung der 53-stimmigen „Missa Salisburgensis“, in: La policoralità in Europa al tempo di Paris Lodron. Atti del Congresso internazionle di studi „Paris Lodron e la musica del suo tempo“ Rovereto 14 dicembre 2003, Trento 2006, 49–60 Ein unbekanntes Jugendwerk von Wolfgang Mozart: Allegro (u. Aria?) für Tasteninstrument [o. KV], in: Österreichische Musikzeitschrift 62 (2007), 33–37 Zur kirchenmusikalischen Aufführungspraxis an der Salzburger Domkirche vom 17. Bis zum 19. Jahrhundert, in: Singende Kirche 54/1 2007, 4–9
II. Selbständige Veröffentlichungen (Autor, Herausgeber, Schriftleiter (Redaktion) oder Mitherausgeber) Buchpublikationen
Salzburger Musikgeschichte. Vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, hrsg. von Jürg Stenzl, Ernst Hintermaier und Gerhard Walterskirchen, Salzburg 2005
Notenpublikationen Unbekannte Werke Mozarts aus einem Salzburger Notenbuch. Erstdruck mit Faksimile, vorgelegt von E. Hintermaier (Denkmäler der Musik in Salzburg. Band 18) München 2006
Maßgeblich Redaktionsmitarbeit an allen bisher erschienenen Bänden der
„Denkmäler der Musik in Salzburg“
„Denkmäler der Musik in Salzburg. Faksimile-Ausgaben“
„Denkmäler der Musik in Salzburg. Einzelausgaben“
III. Lexika-Artikel Salzburger Mozart-Lexikon, Bad Honnef 2005 (35 Artikel) Das Mozart-Lexikon, Laaber 2005 (25 Artikel)
IV. Diverses Kleinere Beiträge u.a. für Programmhefte der „Salzburger Festspiele“, „Pfingsten Barock“, „Festspiel-Almanach“, „Verein der Freunde der Salzburger Festspiele“, „Salzburger Mozartwoche“, „Salzburger Bachgesellschaft“, „Rupertusblatt“ (u.a. eine 12-teilige doppelseitige Serie zum Mozartjahr 2006), Objektbeschreibungen in Ausstellungskatalogen